Deutsch
Schwitzende Männer buckeln auf einer Bahre eine Leiche übers Kopfsteinpflaster, geben sich alle Mühe, nicht auf einem Kuhfladen auszurutschen. In einem Topf am Wegrand brodelt Chai-Tee, in der Nase mischt sich der Geruch von verbranntem Menschenfleisch, der von den Kremierungsstätten herüberweht, mit jenem der Haschisch-Pfeife eines Sadhus und dem von in der Sonne dösenden Wasserbüffeln. Sorglos schmatzende Kühe versperren den Weg in den engen, uralten Gassen. Dompteure buhlen mit dressierten Kobras, Affen, sogar mit einem zahmen Grizzly um die Aufmerksamkeit der Touristen, respektive um deren Kleingeld. Farben, Düfte, Lärm, totale Reizüberflutung. Indien ist das Land der Extreme – und Varanasi, diese Stadt gewordene Freakshow an den heiligen Ufern des Ganges, vereint sie alle auf einem kurzen Fussmarsch. Wer genug gelaufen ist, setzt sich auf den Rücksitz eines ebenfalls typisch indischen Ambassadors und macht sich auf einen Roadtrip zu den malerischen Städten von Rajasthan – oder durch Hinterwald-Käffer, die möglicherweise noch kein Westler zuvor betreten hat.
English
Sweating man carry a dead body on a stretcher struggling not to slip on cow droppings, kettles with boiling chai tea on the wayside, smell of burned human flesh from crematories mixing with smells of pot from a Sadhu’s pipe and of water ox snoozing lazy in the sun. Narrow alleys are blocked by careless and chewing cow; animal tamers try to attract tourists’ attention with cobra snakes, monkeys and even tame grizzlies. This is the country of extremes, colors, smells, noise, are total overstimulation. The city Varanasi on the holy banks of Ganges River has become a single freak show uniting all of these extremes in a short walk. Once walked enough you grab an “Ambassador” and head for the picturesque villages of Rajasthan or even for the smallest towns where probably no westerner has ever been to.